Worum es hier geht:

  • Es geht um vier Begriffe, die im Deutschunterricht eine große Rolle spielen:
    • Absicht
    • Aussage
    • Intention
    • Intentionalität
  • Keine Panik – das sind vier Begriffe, die mehr oder weniger alle das Gleiche bedeuten.
  • Das gilt aber nur für Texte – ganz gleich, ob es sich um einen Kommentar oder um eine Kurzgeschichte handelt
  • Das Gemeinsame ist allen vier Begriffen, dass sie das bezeichnen, worauf ein Text „hinausläuft“.

Beispiel 1: Man bekommt ein Werbeschreiben:

      • Die Absicht des Textes ist identisch mit der Aussage: Kauf dieses Produkt oder Buch diese Reise, weil sie toll ist und aktuell sehr günstig.
      • Dahinter steckt unter Umständen eine andere Absicht des Verfassers: Wenn der Chef oder Vertriebsleiter oder Werbechef selbst es geschrieben war, dann war seine Hauptabsicht, zu erreichen, dass das Produkt sich gut verkauft.
      • Wenn es ein Mitarbeiter der Werbeabteilung geschrieben hat, dann ist vielleicht sein Hauptziel, endlich mal ein besonders gutes Schreiben abzuliefern, weil es bald um eine Beförderung geht.

Beispiel 2: Man liest eine Kurzgeschichte, zum Beispiel:

  • Dazu ein Beispiel:
    https://www.schnell-durchblicken2.de/kg-kruesand-untergrundarbeit
  • Dann merkt man, dass diese Kurzgeschichte zeigt, dass man auch als Schüler mit Sprache, Kommunikation und Rhetorik was erreichen kann. Das ist die Aussage, die man der Geschichte entnehmen kann.
  • Der Autor wollte aber möglicherweise mit dieser Kurzgeschichte erreichen, dass er sie in einem Buch über Kommunikation verwenden kann. Oder er brauchte noch eine Geschichte für ein Kurzgeschichtenbuch. Oder aber er wollte als Lehrer einem Kollegen zeigen, dass man auch Kurzgeschichten im Unterricht behandeln kann, die Schülern Spaß machen.

Halten wir also fest:

  • Die Absicht eines Textes muss nicht identisch sein mit der Absicht des Autors.
  • Bei Sachtexten sollte das in der Regel so sein.
  • Es gibt aber auch Situationen, in denen man etwas anderes sagt oder schreiben, als man eigentlich beabsichtigt:
    Beispiel: Ein Entschuldigungsschreiben mit einer erfundenen Krankheit.
  • Bei literarischen Texten mögen die meisten Autoren die Frage nicht: „Was wollten Sie mit dieser Geschichte eigentlich erreichen?
    Dann kommt meistens die Antwort: „Die Geschichte soll für sich selbst sprechen.
  • Dahinter steckt das Geheimnis der Literatur, das eigentlich keines ist – aber doch haben viele es nicht im Kopf und stellen dann Autoren solch eine Frage:
  • Das Geheimnis ist, dass Literatur, also Gedichte, Kurzgeschichten, aber auch Romane oder sogar ein Drama grundsätzlich ein „Spiel“ sind, bei dem man einfach etwas ausprobiert, was es so in der Wirklichkeit nicht gibt.
  • Das bedeutet eine enorme Freiheit für den Autor: Deshalb gibt es auch viele Liebesgedichte, in denen entweder schöne oder auch schmerzvolle Erfahrungen so verarbeitet werden, dass andere sie hinterher auch gerne lesen – mit dem Gefühl: „Der hat genau das ausgedrückt, was ich denke oder empfinde“.
  • Damit wird klar, dass literarische Texte eine „Intentionalität“ haben, ein Angebot an möglichen Aussagen, die von Lesern durchaus unterschiedlich aufgenommen werden können.
  • Intentionalität ist also die Eigenschaft von Texten, auf etwas hinzudeuten, etwas zu zeigen, etwas auszusagen.
  • Intention ist dann eher die einzelne „Aussage“ des Textes.

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